Als wir ihnen das letzte Mal von den Ereignissen auf Sankt Barista berichteten, hatten die begabte Kriegerin eine zeitige Stellungnahme versprochen, nachdem ihre Truppen die Rebellen bei der Eroberung der Hauptstadt unterstützt hatten, eine unverbindliche Ruhe vor dem Sturm, in der keine weiteren Gewalttaten geduldet werden sollten. So mochte es kaum verwundern, dass sich am gestrigen Tage eine gewaltige Menschenmenge auf dem frei geräumten Marktplatz, direkt vor den Mauern des Rathauses einfand, hoffnungsvoll zu erfahren, wie die Geschicke ihrer kleinen Insel sich wohl entfalten mochten. Viele der Anwohner konnten jubelnd beobachtet werden ob der, wie die Rebellen es bereits nannten, „Befreiung“ ihrer Gemeinde, während andere, offenkundig weit regierungstreuere Bürger die Köpfe gesenkt hielten, unsicher und verängstigt, wie mit den neuerlichen Ereignissen umzugehen sei. Neben einigen der aufgereihten Verteidiger der Inselgarde, welche unserer Vermutung zufolge in einem Akt der Propaganda unversehrt auf der Mauer des Rathauses präsentiert wurden, war es wohl die riesige, mit einigen Lautsprecherschnecken versehene Leinwand, welche die Aufmerksamkeit der Anwesenden am Ehesten erregte, welche offenkundig dazu dienen sollte, die Botschaft der Invasoren an die Bevölkerung zu vermitteln.
Entgegen anfänglicher Erwartungen war es nicht Basilica, welche schlussendlich an die Mauern trat, um zu den zwiegespaltenen Versammelten zu sprechen, sondern der anfängliche Aufrührer, Pablo Bandana höchstselbst. Auch er sprach von Triumph, suggerierte zugleich jedoch sein Bedauern darüber, dass ein solcher Erfolg nicht ohne Waffengewalt errungen werden konnte, sein Streben nach Stabilität auf der Insel hervor hebend, bevor er die Aufmerksamkeit der Versammelten auf die hoch aufragende Leinwand verwies welche nur wenige Momente später in das flackernde Licht einer der seltenen Videoschnecken getaucht wurde. Unserem Korrespondenten vor Ort zufolge, offenbarte die Aufzeichnung schlichte Räumlichkeiten, welche jedoch ebenso gut Teil einer Schiffskajüte hätten sein können. Weit wichtiger jedoch als die dargebotene Örtlichkeit erschien die wohl gekleidete Person im Zentrum der Aufnahme, bei der es sich, wie später bestätigt werden konnte, um den ehemaligen Piraten, Michael Luminares handelte, dessen Taten auf Humid Rain manchem noch im Gedächtnis verblieben sein mögen. Als dieser kurzerhand seine Stimme erhob, tat er dies in einem Tonfall von solch sachlicher Selbstverständlichkeit, als zitiere er einen simplen Fakt, anstelle jener hochgradig angreifenden Unterstellung, welcher seine Worte doch eindeutig entsprachen.
„Die Weltregierung hat versagt. Die uralten Versprechen von Sicherheit und Stabilität existieren nicht mehr. Sie sind eine Lüge. Ein hoffnungsvolles Überbleibsel besserer Zeiten. Einfache Bürger, angewiesen und vertrauend in den Schutz ihrer Regierung sehen sich von ihren vermeintlichen Bewahrern ausgebeutet, ignoriert im Angesicht todbringender Gefahren, zuweilen gar misshandelt von jenen, die sie als ihre respektierten Führer anerkennen. Es ist ein Schauspiel welches ich …. welches viele unter uns, auf zahlreichen Inseln beobachten mussten. Ich frage sie, wer unter ihnen hat nicht bereits beiseite geblickt als er einer untragbaren Ungerechtigkeit von Seiten seiner Obrigkeit gewahr wurde? Wie viele von ihnen tragen die körperlichen, wie auch mentalen Narben einer Zeit der Tyrannei und Willkür, zugefügt von jenen, denen unser vollständiges Vertrauen gebühren sollte? Es ist Zeit dass wir alledem ein Ende setzen! Zu diesem Zwecke rufe ich all jene unter ihnen, die bereit sind etwas gegen diese Umstände zu unternehmen, dazu auf ihre Stimme zu erheben. Helfen sie uns dabei, diese Missstände zu beheben und der Welt, ihren Mitmenschen, ihren Brüdern und Schwestern, eine neue Chance zu geben. Ziehen sie Kraft aus unserem gemeinsamen Willen, auf dass wir gemeinsam zu erreichen vermögen, wozu ein jeder von uns auf sich allein gestellt nicht möglich sein mag. Bereits zu diesem Zeitpunkt befinden sich unsere Truppen, wie auch jene unserer Verbündeten in Bewegung um ihnen zu beweisen dass diese Worte keine leeren Wunschvorstellungen darstellen. Und an jene unter ihnen, die nicht über die Kraft oder aber die Möglichkeiten verfügen mögen, sich selbst zu erheben, wie auch jene die glauben uns von unserem rechtschaffenen Kurse abbringen zu können …. wir sind auf dem Weg zu ihnen.
Die Revolution hat begonnen. Es ist an ihnen zu entscheiden, auf welcher Seite sie stehen!“
Werte Leser, es wäre wohl untertrieben zu sagen, dass uns die hier aufgeführten Zeilen nicht minder schockieren, als dies bei ihnen sicherlich der Fall sein dürfte. Wie sich unterdes heraus stellte, wurde die auf Sankt Barista ausgestrahlte Aufnahme über geschickt im Verborgenen platzierten Teleschnecken scheinbar auf zahlreichen weiteren Inseln übertragen, so dass diese Aufruf zur Rebellion sich über einen weit größeren Bereich auszubreiten vermochte, als wir zunächst noch annehmen konnten. Umso schockierender jedoch erwiesen sich die mannigfaltigen Berichte, welche wir kurzerhand aus aller Welt erhielten, die zahlreiche Unruhen und Übergriffe aus verschiedensten Städten, von den Blues, bis hin in die neue Welt hinein, behandelten, denen nicht selten das Zeichen des vielgeschweiften Fuchses zugeschrieben werden konnte, welches wir nunmehr wohl als eindeutiges Siegel dieser selbsternannten Revolution bezeichnen können. Es ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar, wie viele dieser Gruppierungen tatsächlich im Bunde mit Luminares und dieser neuen Bewegung stehen und bei welchen es sich nur um Zufälle oder eigenständig agierende Verbrecher handelt, welche die Gunst der Stunde für ihre eigenen, infernalischen Machenschaften zu nutzen gedachten.
Hatten wir zunächst noch mit einem simplen Aufstand, wie auch den Taten eines aufrührerischen Piraten gerechnet, müssen wir nun wohl anerkennen, dass es sich bei dieser neuen Bewegung um weit mehr handelt. Leider steht es uns nicht frei ihnen darüber zu berichten, wie die Weltregierung mit dieser unerwarteten Entwicklung umzugehen gedenkt, nicht zuletzt da die grausamen Ereignisse von Port Sagrada noch immer schwer auf den Herzen aller lasten. Es scheint jedoch ausser Frage, dass man dieser jüngsten Bedrohung mit der angemessenen Härte begegnen wird. In der Zwischenzeit warnen wir davor, sich vor aufrührerischer Propaganda beeinflussen zu lassen und der Weltregierung auch weiterhin ihr wohlverdientes Vertrauen zu schenken.
Wie immer halten wir sie auf dem Laufenden!
Die Welle ist wohl nur noch wenige Tage von ihnen entfernt, weswegen der Bürgermeister nun eine Warnung für die Stadt selbst und die umliegenden Gewässer ausgegeben hat. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es, dass man den Bewohnern so gut es geht dabei hilft ihre Türen und Fenster zu verbarrikadieren, während man Schiffe und weiteres aus den unteren Häfen nach oben verlagert. Es werden keine Kosten und Mühen gescheut, um die Bewohner in Sicherheit zu wissen, so werden auch einige Stunden vor dem Eintreffen der Welle Sicherheitsleute durch die Straßen gehen um die noch dort verharrenden Menschen ebenfalls in Sicherheit zu bringen. Des weiteren versicherte der Bürgermeister, dass wie jedes Jahr der Wiederaufbau, sofort nach dem das Wasser abgeklungen ist, in Angriff genommen wird, damit man so schnell es geht wieder zu einem geregelten Alltag kommt.
Als wäre ein entlaufener Sträfling nicht genug, wurden ungeheure Berichte an unsere Redaktion herangetragen. So fand man in Arbana ein Haus, in welchem zwei Kinder verstört vorgefunden wurden. Es handelte sich bei ihnen um Deimis und Dalida Mahfuz. Junge und Mädchen, ein Geschwisterpaar dem schreckliches widerfahren ist. Hat man diese im Wohnzimmer ihres Hauses entdeckt, wo sie umgeben von ihren verstorbenen Eltern – Sujan und Marika Mahfuz– waren. Das Bild welches sich dort abzeichnete, ist zu grausam als dass wir dieses näher beleuchten wollen. Es sei zumindest gesagt, dass die überlebenden Kinder mit Messern in den Händen und offenen Schnittwunden an den Armen entdeckt wurden. Erste Gespräche ergaben leider wenig, jedoch erwähnten sie immer wieder einen schwarzen Todesengel, eine grausame Hexe sowie Beschreibungen die auf Ankina Fujiwara als auch Caius van Quinzel passten. Während die letzten Beiden direkt identifiziert werden konnten, recherchierten wir über die ersten Beiden und kamen dabei, vor allem im Zusammenhang mit den späteren Sichtungen und Erklärungen der Marine, zu dem Schluss, dass es sich bei dem sogenannten „Todesengel“ um den als Mad Bailaor bekannten Mörder handeln muss. Leider ist dessen wahrer Name weiterhin ein Rätsel. Untersuchungen zur „Hexe“ brachten leider keine neuen Informationen zu Tage. Sollte unserer werten Leserschaft wissen, um wen es sich bei einer rotäugigen Frau mit dunklen Haaren, blasser Haut sowie einem Kleidungsstil, der den Hexen aus Märchen und Legenden nachempfunden ist, handelt, sind wir über Informationen diesbezüglich äußerst dankbar. Weiterhin wollen wir die Leser dazu ermahnen, sich von den vier Gestalten fern zu halten. Sie gelten allesamt als äußerst gefährlich. Dafür sprechen nicht nur ihre mörderischen Taten gegenüber der Familie Mahfuz sondern auch das Folgende.
Statt es nämlich dabei zu belassen, führte der Weg der Vier zum Hafen Arbanas, in welchem sie mitten in der Nacht ein Gefecht mit einer dort ankernden Piratencrew starteten. Bei dieser handelte es sich um die Back Tracking Piraten, die vor allem dafür bekannt wurden, dass sie Davy Back Fights austrugen. Für diejenigen von euch, die nicht wissen was das ist. Beim Davy Back Fight handelt es sich um eine Form von Spiel zwischen Piratencrews. In eben diesen werden verschiedene Wettstreite ausgefochten und der jeweilige Gewinner kann sich dann am Hab und Gut sowie der Besatzung des Unterlegenen bedienen. Da sich die Back Tracking Piraten welche unter Bill Yard segelten, sich eben jener Sparte des Piratenlebens gewidmet haben, fielen sie in der Regel nur äußerst selten in der Öffentlichkeit auf. Nun taten sie aber genau das, bedingt durch das Vierergespann. So kam es, dass Kampfesschreie, sich kreuzende Klingen sowie der Klang von abgefeuerten Schusswaffen die nächtliche Stille durchbrachen. Augenzeugen berichteten von einer Art Meuterei welche vor allem von Caius selbst gestartet wurde. Wie das Gefecht genau verlief, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Klar ist nur, dass die Soldaten der Marine das Geschehen beobachteten und abwarteten, bis die Kriminellen sich selbst genug schwächten, um dann leichtes Spiel mit ihnen zu haben. Dazu kam es aber nicht. Stattdessen haben sich die Piraten bis auf's Blut bekämpft, am Ende starb gar Bill Yard und Caius van Quinzel übernahm gemeinsam mit den Vieren das Schiff. Um gegen die Marine vorzugehen, welche nun zur Tat schritten und bereit waren die Überlebenden dingfest zu machen, transformierte sich Caius in ein gewaltiges Monster. Einer Mischung aus Hund und Vogel. Jene Kreatur hatte man in der Vergangenheit schon immer wieder mal gesehen, zu letzt in Katorea, wo Van Quinzel für die Zerstörung des Dorfes verantwortlich war. Nun nutzte er seine Teufelskraft um die Soldaten hinzuhalten, während das Schiff des verstorbenen Bill Yard am Hafen auslief. Doch Caius ist nicht alleine gewesen. Die bereits erwähnte Hexe unterstützte ihm beim Vorhaben. Als entspränge sie tatsächlich den bekannten Märchen, flog sie auf einem Besen und lies explodierende Kürbisse herabregnen. Unterdessen gesellte sich eine weitere Person zu den zweien. Es handelt sich bei ihr um Mary Goodwyn besser bekannt als Bloody Mary. Sie ist eigentlich Teil der Back Tracking Piraten gewesen, scheint nun aber sich den anderen Vieren angeschlossen zu haben. Dem nicht genug, kamen Berichte und Beobachtungen zu Tage, dass während das Schiff auslief, eine Scharfschützin vom Deck aus das Feuer auf die Soldaten eröffnete. Ersten Recherchen zur Folge, handelte es sich bei dieser Frau um Evangeline Suo. Die Tochter vom verstorbenen Geschäftsmann Takashi Suo. Weshalb es jene an diesen Ort und in Gesellschaft dieser Menschen führte, lässt sich von unserer Seite aus nicht erklären. Was man jedoch mit Sicherheit behaupten kann, Caius van Quinzel hat es vermocht an nur einem Tag sich ein Schiff unter den Nagel zu reißen aber vor allem mehrere kriminellen Persönlichkeiten unter sich zu vereinen. Mehr noch rief er bei der Bekämpfung der Soldaten sich als Kapitän der Allblue Piraten aus. Damit hat er an diesem Tag den Weg der Piraterie eingeschlagen und scheint sich zudem über die fantasievolle Sage lustig zu machen. Der Allblue gilt als ein träumerisches Meer, es weckt den Abenteuergeist und die Neugierde um die Welt zu bereisen aber in dem Moment in welchem er dies als Namen seiner gegründeten Bande beansprucht, verleiht er dem Ganzen ein Gesicht des Schreckens und Grauens. Hiermit warnen wir unsere Leserschaft, nicht auf den Namen dieser Bande hereinzufallen und in ihr das zu sehen was sie wirklich sind: Monster.
Innerhalb eines Tages hat Caius van Quinzel mindestens fünf Leute gefunden, die sich ihm angeschlossen haben. Zur Erinnerung listen wir jene ein weiteres Mal auf, damit ihr gewarnt seid solltet ihr ihnen je begegnen. Ankina Fujiwara, Mad Bailaor, Die Hexe, Mary Goodwyn und Evangeline Suo. Haltet euch von diesen Personen fern, sie führen nichts Gutes im Schilde.
Letztlich haben wir aufgrund der Ereignisse in Arbana den werten Herrn Octvius Sulla, seines Zeichens Philanthrop, Samurai der Meere und Geschäftsführer der Aleph Corporation, um einen Kommentar gebeten. Da Van Quinzel einst als PR Manager für Mr. Sulla gearbeitet hat, wollten wir in Erfahrung bringen, was sein ehemaliger Arbeitgeber von den Entwicklungen seines einstigen Mitarbeiters hält. Im Folgenden sein Kommentar:
"Ich beobachte Mister van Quinzels Handeln mit großem Bedauern. Als wir noch zusammengearbeitet haben, kannte ich ihn nur als herzensguten, nahbaren und bescheidenen Philanthropen, der selbst einer Fliege nichts zuleide hätte tun können. Wer hätte ahnen können, dass der Abschied von Aleph für ihn zu solch einem Absturz führt? Doch so ist die Welt auf der Grandline nun mal: sie korrumpiert selbst die reinsten Seelen, wenn sie keinen Halt durch die Gesellschaft und ihre Freunde finden. Mister van Quinzel ist offensichtlich nicht mehr er selbst und es betrübt mich, dass es für ihn schon fast zu spät ist. Ich appelliere an ihn, sich der Marine friedlich zu ergeben und sich selbst der Gerechtigkeit der Weltregierung zu überführen. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen seiner Opfer, und ich bete dafür, dass sie schnellstmöglich die Kraft finden, diese schrecklichen Ereignisse hinter sich zu lassen …"
Wir können Mr. Sulla nur beipflichten und wünschen uns ebenfalls, dass Caius van Quinzel sich stellt, mehr noch, dass sich die gesamte Allblue Bande ergibt und bereit ist die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen!